Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie - Dr. Dr. Frank Schneider und Kollegen

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Weisheitszahn Entfernung

Die Weisheitszähne zeigen sich meist erst im Erwachsenenalter, wobei deren Durchbruch oft als sehr unangenehm bis schmerzhaft empfunden wird. Der Name „Weisheitszähne“ stammt daher, dass diese Zähne – medizinisch „ dritte Molaren“ genannt – erst im fortgeschrittenen Alter durchbrechen. Die evolutionäre Entwicklung ist schuld daran, dass viele Menschen Probleme mit diesen Zähnen haben. Die Extraktion der Weisheitszähne gehört inzwischen zu den Routineeingriffen beim Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen und wird ambulant durchgeführt. Die Behandlung selbst wird schmerzfrei unter örtlicher Betäubung durchgeführt.

Normalerweise besitzt jeder Mensch vier Weisheitszähne, die sich zwischen dem 17. und dem 25. Lebensjahr zeigen. Allerdings gibt es auch Menschen, die gar keine Weisheitszähne besitzen bzw. bei denen sich diese nicht zeigen.
Die Evolution hat kleinere Kiefer beim Menschen hervorgebracht, was dazu geführt hat, dass die Weisheitszähne heute kaum noch Platz im Gebiss haben. So zeigen sie sich bei manchen Menschen gar nicht, bei anderen treten nur die Kronen hervor. Der Kiefer reagiert mit Schmerzen, wenn der vorhandene Platz zu gering ist und sich die Zähne einen Weg bahnen. Dabei sind die dritten Molaren so stark, dass sie sich den nötigen Platz verschaffen und andere Zähne dafür verschieben. Eine Operation kommt spätestens dann in Betracht, wenn die Schmerzen groß sind oder sich Stellungsänderungen der übrigen Zähne zeigen. Dabei muss ein Mund-Kiefer-Gesichtschirurg oftmals eine anspruchsvolle Operation durchführen, weil die Wurzeln der Weisheitszähne gekrümmt sein können.

Zähne brauchen Platz zum Wachsen. Wenn sie diesen nicht bekommen und sie brechen nicht wie vorgesehen durch das Zahnfleisch, äußert sich das in Schmerzen. Außerdem können Kieferentzündungen die Folge sein. Der gesamte Kauapparat wird gestört. Dabei sind Weisheitszähne vergleichsweise groß, sie ähneln den übrigen Backenzähnen in Länge und Breite und besitzen drei bis fünf Höcker. Die Wurzeln hingegen sind häufig gekrümmt und verhaken sich regelrecht im Kieferknochen. Das ist auch der Grund, warum ausgewachsene Weisheitszähne schwer zu entfernen sind. Empfehlenswert ist es, die Weisheitszähne vor Abschluss des Wurzelwachstums zu extrahieren.
Problematisch wird es, wenn der Weisheitszahn das Zahnfleisch durchbrochen hat und so mit Speichel und Bakterien in Kontakt kommt. Die Folge sind oftmals schmerzhafte Entzündungen. Außerdem können sich Zysten, Tumore und Abszesse herausbilden. Interessant: Nur etwa 15 Prozent aller Weisheitszähne wachsen problemlos heraus.
Weisheitszähne können noch zu einem weiteren Problem führen, der Elongation. Dabei wächst der obere Weisheitszahn, der auf der unteren Zahnleiste kein Gegenstück hat, solange weiter, bis er die untere Zahnreihe erreicht hat.

Der Durchbuch des Weisheitszahns verursacht häufig eine Rötung, Schwellung und Reizung der Mundschleimhaut. Wächst der Zahn unkontrolliert, kann sich das Zahnfleisch infizieren, wobei diese Infektion bis zum Knochen reichen kann. Außerdem ist ein nicht vollständig durchgetretener Zahn schwer zu reinigen. Karies, Infektionen und Knochenabbau sind die Folge, wobei gerade die Infektionen verschieden verlaufen können und im chronischen Stadium teilweise vom Patienten nicht einmal bemerkt werden.
Oftmals bildet sich eine Zyste um den Teil des Zahns, der im Weichgewebe verblieben ist. Sie füllt sich unbemerkt mit Flüssigkeit und verursacht Entzündungen oder die teilweise Auflösung von benachbarten Zahnwurzeln und Kieferknochen. Unbehandelte Zysten können zu Tumoren führen.
Retinierte Weisheitszähne treten allenfalls teilweise durch das Zahnfleisch oder verbleiben gänzlich darunter. Sei verursachen in jungen Jahren weniger Probleme, können aber zu Zahnfehlstellungen und entzündlichen Veränderungen führen. Impaktierte Weisheitszähne sind vollständig im Kieferknochen verblieben und verursachen kaum Entzündungen. Sie sollten dennoch unter Beobachtung bleiben, damit auf ein eventuelles Spätwachstum reagiert werden kann.

Schon bei Jugendlichen sollten die Weisheitszähne regelmäßig unter Beobachtung stehen. So kann direkt auf ein problematisches Wachstum reagiert und es können Schmerzen und Zahnstellungsänderungen vermieden werden. Das Wachstum der Weisheitszähne kann spätestens ab dem 14. Lebensjahr mithilfe der Röntgentechnik verfolgt werden. Wichtig ist, dass eventuelle Fehlstellungen und Störungen beim Durchbruch der Zähne frühzeitig erkannt werden. Mögliche Komplikationen bei der Entfernung der Weisheitszähne treten seltener auf, wenn die Wurzeln der Weisheitszähne ihr Wachstum noch nicht beendet haben. Dementsprechend streben wir eine Entfernung der dritten Molaren um das 17. Lebensjahr.

Das Entfernen der dritten Molaren ist schwieriger als bei normalen Backenzähnen. Der Grund: Direkt neben den Weisheitszähnen verläuft ein wichtiger Nervenstrang. Außerdem sind die Wurzeln meist ungerade und verkrümmt, dazu befinden sie sich recht tief im Kieferknochen. Die dritten Molaren sind vergleichsweise groß und hinterlassen eine größere Wunde. Für erfahrene Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen stellt die Extraktion dennoch keine Schwierigkeit dar.
Vor der Operation wird der Kiefer geröntgt, hier zeigt sich der genaue Wurzelverlauf der dritten Molaren. Die Umgebung des zu extrahierenden Zahns wird lokal betäubt, nur selten wird eine Vollnarkose durchgeführt. Für die Extraktion wird das Zahnfleisch nach einem Einschnitt aufgeklappt. Der Knochenbohrer wird eingesetzt, um den Weisheitszahn vom Kieferknochen zu trennen. Teilweise muss der Zahn geteilt werden, damit die Extraktion leichter möglich ist. Das Zahnfleisch wird wieder über die Wunde gelegt und diese wird vernäht. Antibiotische Wundeinlagen sorgen für einen Abfluß des Wundsekrets.
Werden alle Weisheitszähne entfernt, so wird oft in zwei Schritten vorgegangen. Bei einer Sitzung werden die dritten Molaren auf einer Seite extrahiert, bei der nächsten Sitzung die auf der anderen Seite. Einige Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen setzen allerdings auch nur eine Operation an und entfernen dabei alle Weisheitszähne.

Wichtig für den Erfolg der Operation ist der Zeitpunkt der Extraktion. Komplikationen steigen mit zunehmendem Lebensalter des Patienten, denn gerade die knöcherne Wundheilung geht bei jüngeren Menschen schneller. Liegen aktive Entzündungen vor, sollten diese vor dem Eingriff behandelt werden.
Durch die vorherige Röntgenuntersuchung werden mögliche Risiken aufgedeckt. Hierbei geht es um die Stellung des Weisheitszahnes zu den übrigen Zähnen, um die Entfernung von Blut- und Nervensträngen und um den Umfang der Operation. Auch eine eventuelle Schädigung des Zahnes oder des umgebenden Zahnfleisches wird dabei festgestellt. Des Weiteren geht es um die Form der Wurzeln und um ihre Lage bezogen auf die in der Nähe befindlichen Nerven.
Eine mögliche schwere, jedoch seltene Komplikation ist die Osteomyelitis, eine Knochenmarksentzündung, die besonders im Unterkiefer auftritt. Sie äußert sich durch Schwellungen in den Weichteilen der Wange sowie durch Schmerzen, die in Richtung Ohr ausstrahlen. Sie wird zunächst mit Antibiotika behandelt. Dauert die Entzündung länger als drei Monate an, wird sie als chronisch bezeichnet und muss intensiv behandelt werden.
Auch die Verletzung des Zungennervs ist besonders gefährlich. Sie äußert sich in Taubheitsgefühlen der Zunge, im Verlust des Geschmackssinns und der Gefühlswahrnehmung. Durch den Einsatz der Knochenfräse kann dieser Nerv verletzt werden.
Nach der Operation werden Kontrolltermine angesetzt, bei denen es um die Wundheilung geht. Infektionen werden so frühzeitig behandelbar. Nach acht bis vierzehn Tagen werden die Fäden gezogen.
Im Kieferknochen bleibt eine sogenannte Alveole zurück, die sich mit Blut füllt. Die Mulde selbst ist damit vor eindringenden Bakterien geschützt. Das Blut verdickt sich und wird später zu Narbengewebe. Daraus erwächst Knochengewebe. Trockene, nicht mit Blut gefüllte Alveolen können zu Problemen führen, denn Bakterien dringen ungehindert in die offene Wunde ein und können sogar die Knochenwände besiedeln. Daraus entstehen Entzündungen. Oft zeigt sich eine trockene Alveole durch Mundgeruch.

Auch der Patient selbst kann einiges für eine gute Wundheilung tun. Er muss den Mundraum sauber halten, das Putzen der Zähne ist erlaubt. Lediglich auf allzu umfangreiche Mundspülungen muss verzichtet werden, damit die frische Wunde nicht zu stark belastet oder gar die Alveole ausgespült wird. Ein einmaliges Ausspülen des Mundes nach dem Essen ist in der Regel ausreichend.
Für fünf bis sechs Tage kann das Öffnen des Mundes beeinträchtigt sein. Das Essen und Trinken ist aber schon bald schmerzfrei möglich. Die gesamte Wundheilung ist nach zwei bis acht Wochen abgeschlossen.
Ganz harte Speisen wie Knorpel oder Karotten sollten in den ersten 3 Monaten nicht gekaut werden. Durch die entstandene Lücke ist der Kieferknochen dünner und empfindlicher, die Gefahr eines Kieferbruchs wächst. Auch auf Nikotin sollte verzichtet werden, dieses stört den Heilungsprozess. Hingegen können Tee und Kaffee genossen werden.