Zeitpunkt

Der richtige Zeitpunkt für die Beurteilung der Weisheitszähne liegt bei Jungen wie Mädchen im Alter von 17 Jahren, da das Kieferwachstum in diesem Alter nahezu abgeschlossen und damit die endgültige Kiefergröße festgelegt ist. Durch eine Röntgenaufnahme lässt sich feststellen, wie viele Weisheitszähne angelegt sind, in welchem Durchbruchsstadium sie sich befinden und ob den Weisheitszähnen (12-16 mm breit) nach ihrem Durchtritt auch genügend Platz zur Verfügung steht. Sollten bei dieser Beurteilung spätere Komplikationen abzusehen sein, empfiehlt sich eine baldige Entfernung der Weisheitszähne.

Gründe für die Entfernung der Weisheitszähne im Alter von 17 Jahren

Ein Grund für die Entfernung der Weisheitszähne im Alter von 17 Jahren ist die mögliche Gefahr einer Zahnfehlstellung. Der natürliche Druck der Zahnreihen in Richtung der Schneidezähne wird durch die Weisheitszähne meist noch verstärkt, die sich ihren benötigten Platz schaffen wollen. Die kleineren und schwächeren Wurzeln der Schneidezähne geben diesem Druck schließlich nach, verändern ihre Stellung und passen sich den neuen Gegebenheiten an. Dabei können sich die Schneidezähne drehen oder in Richtung der Lippe sowie Zunge ausweichen, wodurch es zum sogenannten Dreh- bzw. Schachtelstand der Schneidezähne kommt. Durch eine rechtzeitige Entfernung der Weisheitszähne vor dem 18. Lebensjahr kann diese unerwünschte und störende Fehlstellung jedoch vermieden werden.

Das i. d. R. vor dem 19. Lebensjahr abgeschlossene Wurzelwachstum ist ein weiterer Grund für eine frühzeitige Entfernung der Weisheitszähne. Nach Vollendung der Wachstumsphase bilden die Weisheitszähne oft vier bis sechs abgewinkelte Zahnwurzeln aus, die sich bevorzugt an oder um benachbarte Nerven, Zahnwurzeln oder den Kieferhöhlenboden legen. Sind diese Zahnwurzeln erst einmal ausgebildet und in die anatomischen Nachbarstrukturen eingedrungen, kann es im Fall einer Entfernung der Weisheitszähne zu erheblichen Komplikationen kommen. So erschweren diese Zahnwurzeln nicht nur die Entfernung der Weisheitszähne, sondern können auch Schäden in den betroffenen Nachbarstrukturen wie beispielsweise dem wichtigen Unterkiefernerv hervorrufen, weshalb die Entfernung vor Vollendung des Wurzelwachstums zu empfehlen ist.

Ein weiterer und nicht unerheblicher Grund für die rechtzeitige Entfernung der Weisheitszähne ist der deutlich bessere und schnellere Heilungsprozess in jungen Jahren. Neben dem wesentlich schneller und komplikationsfreier nachwachsenden Weichgewebe, das die Knochenhöhle zunächst auskleidet, regeneriert sich auch das langsamer wachsende Knochengewebe mit der Zeit vollständig. Insbesondere beim wesentlich langsamer heilenden, schlecht durchbluteten und härteren Unterkiefer kann der Regenerationsprozess selbst in jungen Jahren schon bis zu sechs Monaten in Anspruch nehmen. Hat man ein gewisses Alter überschritten, dauert die Regeneration des Knochens wesentlich länger und vollzieht sich oft unvollständig, so dass häufig eine Restmulde bleibt und die Knochendichte der betroffenen Stelle von der nicht operierten Umgebung abweicht. Ebenso verläuft die Heilung der Knochen an den Zahnwurzeln der Nachbarzähne mit zunehmendem Alter langsamer und meist unvollständig. Parodontale Spätschäden können die Folge sein und von einer Lockerung bis hin zum späteren Verlust des Nachbarzahnes reichen.

Fazit

Aus oben genannten Gründen empfiehlt sich eine Beurteilung und gegebenenfalls Entfernung der Weisheitszähne im Alter von 17 Jahren. Ist das Vorhandensein, der benötigte Platz sowie die Lage der Weisheitszähne erst einmal bestimmt, lässt sich eine Prognose stellen und wenn nötig eine operative Entfernung der Weisheitszähne rechtzeitig einleiten. Mögliche Risiken wie Fehlstellungen der Schneidezähne, einhergehende Komplikationen mit der Vollendung des Wurzelwachstums sowie ein verlangsamter Heilungsprozess mit zunehmendem Alter lassen sich durch eine rechtzeitige Beurteilung und Entfernung der Weisheitszähne vermeiden.