Weisheitszähne

Weisheitszähne sind Relikte aus der Vergangenheit. Das Gehirn ist in der Evolution stetig gewachsen, jedoch hatte der Kiefer deswegen immer weniger Platz zur Verfügung. Aber die Zähne blieben in ihrer Größe unverändert, was man an Skeletten deutlich sehen kann. Dies führt leider dazu, dass bei den meisten Menschen die Weisheitszähne nicht mehr durch den Kiefer gelangen können und dort verbleiben. Bei mehr als fünfundsiebzig Prozent der Bevölkerung führen diese bis zum dreißigsten Lebensjahr zu Schmerzen im Kiefer oder sogar zu Folgeschäden.

Was kann passieren?

Zum Teil retinierte Weisheitszähne führen oftmals zu Entzündungen bis hin zu einem Abszess. Ist die Entzündung akut so kann sich der Eiter bis zum Gewebe am Boden des Mundes oder dem Hals und Rachen ausbreiten. Dies führt zu einer eingeschränkten Öffnung des Mundes mit einer Schwellung und Schmerzen am Kiefer. Diesen Infekt nennt man Phlegmone, er kann sogar lebensgefährlich werden. Durch nicht entfernte Weisheitszähne im Kiefer kann es auch zu Fehlstellungen der Schneidezähne kommen.

Wann ist es Zeit für die Entfernung der Weisheitszähne?

Bei Jugendlichen ab siebzehn Jahren ist das Wachstum des Kiefers soweit beendet, dass man eine Bestandsaufnahme der Weisheitszähne im Kiefer mittels Röntgenaufnahmen machen kann. So lässt sich feststellen, ob Weisheitszähne vorhanden sind und ob sie in absehbarer Zeit im Kiefer Probleme bereiten werden. Die Weisheitszähne können feine Wurzeln ausbilden, die sich um benachbarte Zahnwurzeln legen. Dies erschwert dann später das Ziehen der Weisheitszähne und die Entfernung der Wurzeln.

Was passiert bei einer Operation der Weisheitszähne?

Hat der Weisheitszahn das Zahnfleisch durchbrochen, so kann die Entfernung auch durch ein Ziehen des Zahns erfolgen. Dabei kommt die Zahnzange zum Gebrauch, welche am freiliegenden Zahn angesetzt wird. Die Operation von Weisheitszähnen wird hingegen zunehmend von Facharzt-Praxen ausgeführt. Hierbei handelt es sich um Fachärzte für Mund- und Kieferchirurgie. Vor der OP erteilt der Facharzt eine örtliche Betäubung, damit keine Schmerzen entstehen. Zusätzlich kann der Arzt bei sehr großer Angst ein Beruhigungsmittel verabreichen. Bei einer Vollnarkose muss der gesetzlich versicherte Patient die Narkose selbst bezahlen. Bei nur einer OP in ca. zehn bis fünfzehn Minuten entfernt der Facharzt alle vier Weisheitszähne auf einmal. Bei einer Entzündung wird er aber zuerst den entzündeten Weisheitszahn entfernen und die anderen ruhen lassen. Im Anschluss werden zwei Tamponaden gelegt und beidseitig im Kiefer Kompressen gelegt.

Was ist nach der OP?

Der Patient sollte etwa eine Stunde lang locker auf die Kompressen beißen, die örtliche Betäubung hält etwa sechs Stunden an, es sollte solange nichts gegessen und getrunken werden. Der Patient sollte sich im Anschluss an die OP nicht hinlegen, sondern eine aufrechte Haltung einnehmen. Zur Verminderung von Schwellungen kann der Patient mit Kühlkompressen versorgt werden, dies lässt aber nach zwei bis drei Tagen nach. Darüber hinaus wird der Patient ausreichend mit Schmerzmitteln für zuhause versorgt. Je nach Befund kann noch zusätzlich ein Antibiotikum gegeben werden.

Der Patient sollte danach viel trinken, bei starker Blutung kann er einen kalten, feuchten Waschlappen auf die Wunde legen und darauf beißen. Nach Abklingen der Betäubung kann wieder ganz normal gegessen und getrunken werden. Lediglich die Raucher müssen zwei Wochen auf den Glimmstängel verzichten, dies könnte die Wundheilung verzögern. Sport und Stress sollte für die Dauer von vierzehn Tagen eingeschränkt werden und allmählich wieder gesteigert werden. Die Fäden der OP lösen sich von selbst auf, sofern keine Komplikationen auftreten ist auch keine Nachbehandlung mehr nötig. Es wird eine Behandlung der Wunde mit Tamponaden über vier bis sechs Wochen empfohlen.